From the inside of man

Psychose Literatur - Psychische Erkrankungen aus dem Blickwinkel eines Betroffenen

Ausdrucksstarke Gedichte

Ein Mittel mich auszudrücken

Einige der Gedichte, die ich hier veröffentlicht habe, sind als Geburtstags oder Weihnachtsgeschenke geschrieben worden und hängen nun in den Wohnungen meiner Eltern, Geschwister und Bekannten.

Als ich relativ genesen und also „zurück in der Realität“ war, musste ich meiner Familie unbedingt ein paar sehr wichtige Sachen sagen; Sachen das jahrelang in mir gewirkt hatten und die nun obenauf lagen; Sachen die gesagt werden wollten!

Ich wählte dafür die Gedichtform weil ich fand, dass dadurch mehr als mit einfachen Worten gesagt werden konnte.

Es entstanden Gedichte wie: „Ich bin wieder da“ für meine Schwester und „Ich werde wieder gesund“ für meinen Vater. Die Quintessenz aber, die in allen meinen Gedichten enthalten war, war einfach „Ich habe euch lieb“ auch wenn ich während meiner langen Krankheit oft nicht da war und es nicht ausgesprochen habe, gedacht habe ich es jedenfalls!

So ist das manchmal, wenn man zu sehr in seiner eigenen Welt steckt; da ist der Blick wie im Nebel versunken, Halluzinationen lenken ihn zusätzlich ab und schnell sieht man nicht mehr was man doch eigentlich hat; ich war zu weit entfernt und habe den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen…

Ich werde immer mal wieder Gedichte schreiben, denn ich kenne mich, wenn ich lange Stunden und Muße habe, dann werde ich wie von selbst in meinem Kopf Wörter aneinanderreihen, manchmal melodisch, manchmal auch nur halb, aber wenn es passt, dann setzte ich mich hin und arbeite das Gedicht auch aus; manchmal versehe ich es anschließend noch mit einem passenden Bild.

In einigen meiner neueren Gedichte thematisiere ich auch allgemeine, äußere Dinge, wie: „Unsere Jugend“. Andere Gedichte drehen sich um meine Auseinandersetzung mit der psychischen Erkrankung, wie das Gedicht „Ich“.

Zwei größere Arbeiten in Gedichtform habe ich für meine Neffen gemacht. Einmal den Gedichtband „25 Gedichte für Christos“ und „18 Gedichte für Lian“. Diese findet ihr bei meinen Büchern.

Wieder da

Für Madita

Wie lange war ich weg?

Ich habe dich

Wirklich

Schmerzlich vermisst!

Meine kleine Schwester

Nun sehe ich dich

Und glücklich bin ich,

Weil du alles sehr gut gemacht hast!

Ich bin dein großer Bruder

Hätte gern immer ein Auge auf dich

Aber entschuldigen musste

Ich mich

In Gedanken war ich

Bei dir

Das kannst du nicht wissen

Ich will dir nur sagen, ich liebe dich!

Martin K.

Jahre der Entfremdung

Für Melina

Uns trennen nur zwei Jahre

Ich fand

Es war zu Früh

Als du gegangen

Bist

Und immer denke ich

Mein „Schwesterherz“

Weil du mich „Bruderherz“

Nanntest

Die Jahre der Entfremdung,

Wir waren

Einfach

Zu weit

Entfernt

Ich habe Erinnerungen

Von uns beiden

Zusammen

Die du nicht kennen kannst…

Du warst immer präsent

Ich will dir nur sagen:

Ich denk an dich!

Martin K.

Die Zigarre

Für Mama

Ich habe Früher,

Wohl wie jedes Kind

Es als sehr schwer empfunden,

Der Mutter, ein Geschenk zu machen… Das sie zum Lächeln bringt!

Groß überlegen, war da nicht,

Durch Zufall ein Geschenk zu finden,

Konnte ich.

Immer meine Augen offen-haltend...

… Mich immer fragend, was Mama wohl mag?

Ehrlich gesagt

Wusste ich eher wenig davon

Was du wirklich magst.

Aber

Ab und zu erinnerte ich mich schon,

An das Eine oder Andere.

So entdeckte ich

An einem Tabakstand

Die Zigarre!

Ins Schwarze getroffen!

Sie wurde liebevoll gekauft –

Liebevoll verschenkt!

Da hattest du ein Lächeln auf den Lippen!

Mein Geschenk „an dich“

Wurde zu einem Geschenk „für uns“

Die Zigarre war ein doppeltes Geschenk!

Und weil heute dein 56. Geburtstag ist,

Sind es nur noch 24 Jahre!

Freu dich…

… auf den Tag!

Denn an deinen 80. Geburtstag, werden Wir gemeinsam die Zigarre rauchen!

Der Gedanke daran,

Der ist sehr schön,

Erinnere dich,

„Ich jedenfalls freue mich“!

Einfach wundervoll…

Wie so ein kleines Geschenk

Uns ein Leben lang

Erfreuen kann!

Obwohl wir überhaupt gar keine Raucher (mehr) sind!

Martin K.

Halte Fest

Für Clara

Als Mädchen,

Das wirst du sehen,

Werden dich

Staunenswerte, Bewundernswerte, Hohe

Dinge erreichen!

Was wunderschön, und klug ist

Halte fest

Schließ es in deine Arme

Lege es ganz nah an dein Herz.

Familie, in erster Linie

Dann Freunde,

Viele Wunder werden sich dir zeigen!

Du bist jung,

Und wirst erleben

Was Leben bedeutet

Auch wenn es jetzt noch seltsam und fern scheint…

Siehe,

Das Gesicht des Lebens

ist schön!

Nicht ebenmäßig wie Elfenbein

Aber es ist dein Leben!

(Halte fest, was es dir Wert scheint festzuhalten)

Martin K.

Halte Fest

Für Amelie

Als Claras große Schwester

Ist dir auch eine große Verantwortung anvertraut.

Pass gut auf sie auf

Denn sie schaut zu dir auf

Sie sieht dich,

Mit den Augen einer kleinen Schwester.

„Du bist nicht nur älter

Du bist auch klüger“

Meine große Schwester Melina

War immer meine große Schwester!

Obwohl uns nur 2 Jahre trennen.

Mit der Zeit wirst du verstehen

Was Familie und was Freunde sind…

Sie sind mit dir verbunden!

(Also halte fest, was es dir Wert scheint, festzuhalten)

Martin K.

Ich werde wieder gesund

Für Papa

Ich konnte einfach, kein „einfaches“ Leben leben.

Also lebte ich ein schweres!

Hatte ich je eine Wahl, so fiel sie nicht zu meinen Gunsten aus.

Ändern konnte ich

diese meine Wahl

nicht mehr.

Aber mein Leben mit der „Krankheit“

hatte durchaus auch seine glücklichen Seiten.

Da war ein Sinn neben all dem Leid!

Stark zu sein bedeutet „sein schwieriges Leben trotzdem zu bewältigen“.

Als mein Vater weißt du das!

Du kennst mein Leben…

…du kennst mich!

Und du siehst bestimmt,

wie auch „gesunde“ Menschen

mit ihrem Leben zu kämpfen haben.

Im Kontext steht:

Leben ist Kampf!

Ich bin weder schwach,

noch bin ich verloren!

Ich werde immer weiter machen -

alles wird wieder gut!

Und wenn ich wieder ganz gesund bin,

dann hoffe ich,

wirklich inständig

Das du stolz auf mich bist!

Dann habe ich vielleicht,

noch einmal,

Die Wahl:

Ein ganz „normales“ Leben zu führen,

das klingt gar nicht mehr so schlecht!

Ich will nicht wieder,

mit nur einer Entscheidung…

15 Jahre verschwenden!

Aber wie gesagt:

Meine Krankheit brachte nicht nur Leid mit sich!

Sie hat auch ein Talent zum Vorschein gebracht!

-Das Denken und das Schreiben-

Das ist doch gar nicht so schlecht!